Was versteht man unter Browser-Fingerprinting?

Pressemitteilung vom
Experteninterview mit Tatjana Halm, Juristin bei der Verbraucherzentrale Bayern
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Frau Halm, viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben schon einmal davon gehört, dass Cookies nicht nur leckere Kekse sind, sondern auch eine Trackingmethode im Internet. Weniger bekannt ist das Browser-Fingerprinting. Was versteht man darunter?
Browser-Fingerprinting ist ebenfalls eine Technik von Websites, mit der die Online-Aktivitäten von Nutzern nachverfolgt werden. Es wird ein Profil des Nutzers angelegt, das so einzigartig ist wie der Fingerabdruck einer Person. Dazu werden Informationen über das Gerät und den genutzten Webbrowser des Nutzers gesammelt.
 
Wie genau funktioniert das?
Websites erstellen einen digitalen Fingerabdruck, indem sie beim Besuch der Seite verschiedene Arten von Informationen über den Browser abrufen. Dazu gehören technische Daten wie das Betriebssystem, die Bildschirmauflösung, installierte Schriftarten oder Spracheinstellungen. Auch Informationen über die Konfiguration des Browsers, Plugins oder gar das Verhalten beim Scrollen und Klicken werden gesammelt und ausgewertet. Alle Informationen zusammen ermöglichen die Erstellung eines einzigartigen Nutzerprofils.

Zum Sammeln der Informationen nutzen Websites verschiedene Techniken. So werden beispielsweise Skripte wie JavaSkript verwendet, die dem Browser mitteilen, was zu tun ist und dabei viele Informationen über das Gerät und den Browser sammeln.
 
Kann ich erkennen, ob eine Website diese Tracking-Methode einsetzt?
Browser-Fingerprinting erfolgt im Hintergrund. Nutzer bemerken also gar nicht, dass Daten gesammelt werden. Auf Websites wie AmIUnique oder CoverCourTracks kann man nachvollziehen, wie Daten zur Erstellung von Fingerabdrücken verwendet werden.

Worin besteht der Unterscheid zu Cookies?
Im Gegensatz zu den Cookies gibt es für das Browser-Fingerprinting bislang keine klare gesetzliche Regelung. Tracking-Cookies dürfen ohne die Einwilligung des Nutzers nicht gesetzt werden. Außerdem können Cookies gelöscht werden. Das Fingerprinting erfolgt hingegen ohne Zustimmung des Nutzers, was einen Eingriff in seine Online-Privatsphäre darstellt.
 
Wofür werden die gesammelten Daten verwendet?
Häufig werden die Daten für zielgerichtete Werbung genutzt. Basierend auf dem analysierten Nutzungsverhalten und den Präferenzen der Websitebesucher, können Anbieter zielgerichtete Anzeigen schalten oder personalisierte Inhalte auf den Websites anzeigen.
 
Wie kann ich mich vor der Nachverfolgung schützen?
Ein Tracking durch Browser-Fingerprinting kann der Nutzer nicht gänzlich ausschließen. Mit verschiedenen Methoden kann er jedoch seinen digitalen Fingerabdruck verkleinern.

Die Einstellungen zum Datenschutz im Browser können so angepasst werden, dass das Sammeln von Daten zumindest erschwert wird. So können etwa Identifizierer blockiert werden. Außerdem gibt es spezielle Erweiterungen und Add-ons für den Browser, die darauf ausgelegt sind, Tracking-Aktivitäten zu blockieren.

Nutzer, denen der Schutz der persönlichen Daten besonders wichtig ist, können auch alternative Browser, wie Anti-Fingerprinting-Browser oder den Tor-Browser benutzen. Dieser verschlüsselt die Daten und verschleiert die IP-Adresse. Das macht es schwieriger einen digitalen Fingerabdruck zu erstellen.

Auch mit einem privaten virtuellen Netzwerk, dem sogenannten VPN, bei dem ein verschlüsselter Tunnel zwischen dem Gerät und dem VPN-Server erstellt wird, kann die IP-Adresse verborgen und damit das Browser-Fingerprinting reduziert werden.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
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