Welche Alternativen zu Chia-Samen aus fernen Landen gibt es?
Chia-Samen sind inzwischen auch aus Deutschland erhältlich. Es ist also gut auf die Herkunft zu achten. Für den Einsatz in Fertigprodukten dürften deutsche Chia-Samen allerdings zu teuer sein.
Eine Alternative für Chia-Samen sind Leinsamen, die eine ähnliche Zusammensetzung der wichtigsten Nährwerte besitzen. So liegen die Gehalte an Fett, ungesättigten Fettsäuren und Ballaststoffen in etwa gleich auf, der Eiweißgehalt der Leinsamen ist sogar noch etwas höher. Und Leinsamen schonen den Geldbeutel: Chia-Samen können mehr als dreimal so teuer sein wie Leinsamen. Allerdings sollte die Leinsamen-Portion laut Umweltbundesamt auf max. 20 Gramm (ca. 2 Esslöffel) pro Tag beschränkt werden wegen häufig erhöhter Cadmium-Gehalte. Leinsamen kann auch Blausäure enthalten, dafür gibt es unterschiedliche Höchstmengen je nachdem ob er roh verzehrt wird oder erhitzt wird. Achten Sie also ggf. auf den Hinweis auf der Verpackung, dass der Leinsamen zum Rohverzehr geeignet ist. Geschroteten Leinsamen kann man auch kurz anrösten, dann verflüchtigt sich die Blausäure.
Wenn es nur um die Omega-3-Fettsäuren geht: 1 EL Rapsöl pro Tag oder ein paar Walnüsse sind eine gute Alternative.
Quellen:
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